Mittwoch, 30. März 2011

Video zur Wochenmitte: "Vérone"

Die Franzosen haben die Angewohnheit, ein paar Lieder ihrer "spectacles" auch als Musikvideos zu veröffentlichen. So geschehen bei Roméo et Juliette, Mozart - L'opéra rock oder auch dem franko-kanadischen Musical Don Juan. Diese Videos werden dann auch auf den französischen Musiksendern gespielt. Ich mag diese Videos, besonders das zu "Vérone", das die ganze Geschichte in 3:38 Minuten erzählt.

Titel: Vérone (aus Roméo et Juliette - de la haine à l'amour)
Interpreten: Original Cast des Musicals
Komponist: Gérard Presgurvic
Text: Gérard Presgurvic


Dienstag, 29. März 2011

TV-Tipp: Oper "Anna Bolena"

Was? Wann? Wo?
Anna Bolena am Dienstag, 05. April 2011 um 20:15 Uhr auf ORF2

Für alle die an Oper interessiert sind, wird das wohl ein interessanter Termin sein. Am 05. April 2011 überträgt ORF2 live zeitversetzt eine Aufführung von  Anna Bolena in der Wiener Staatsoper, einer Oper von Gaetano Donizetti. Auch die Besetzung ist durchwegs hochkarätig. Es spielen und singen Anna Netrebko, Elina Garanča, Elisabeth Kulman und Ildebrando d’Arcangelo. Regie führt Eric Génovèse und dirigiert wird von Evelino Pidò.

Im Web:
  • Information des ORF
  • Information (samt ausführlicher Inhaltsangabe) der Staatsoper

Donnerstag, 24. März 2011

"Rebecca" ab 2011 in Stuttgart

Jetzt ist es also fix: Rebecca, das Kunze-Levay-Musical kommt ab Dezember 2011 nach Stuttgart. Der Vorverkauf läuft.

Laut Musicalclub24 wird Pia Douwes in der Rolle der Mrs. Danvers zu sehen sein. In dem Artikel kann man auch die an Kitsch kaum zu übertreffende Zeile "Die Träume von Manderley beginnen im Dezember 2011" lesen.

Im Web:

[CD] "what i wanna be when i grow up" - The Songs of Scott Alan (2010)

Im (anglo-)amerikanischen Raum ist Scott Alan lange kein Unbekannter mehr und what i wanna be when i grow up ist immerhin schon sein drittes Studioalbum. Im deutschsprachigen hält sich seine Bekanntheit meinen Erfahrungen nach allerdings in Grenzen, auch wenn er eine kleine Fangemeinde hat. Mit der Beteiligung von Willemijn Verkaik an diesem Album wird sich das ja vielleicht (hoffentlich!) ändern.

Passend zum Albumtitel findet sich auf dem Cover ein Kind, das komponiert und am Backcover Klavier spielt. Man darf annehmen, dass es Scott Alan selbst repräsentiert. Es passiert nicht oft, dass ich mir Cover länger als notwendig ansehe, aber dieses ist einfach so schön gestaltet, dass der Blick hängen bleibt. Die Farbkomposition ist sehr gelungen und zieht sich durch die Gesamtgestaltung des Albums. Die Fotos, die auf dem Klavier zu sehen sind, kommen im Booklet noch einmal blass als Hintergrund vor. Das Booklet enthält übrigens alle Songtexte (abgesehen vom Hidden Track) und ein Kinderfoto von jedem Sänger/jeder Sängerin. Eine süße Idee.

Jeder Song erzählt seine eigene kleine Geschichte. Innerhalb von ein paar Takten schafft Alan jedes Mal eine neue Atmosphäre, ein neues kleines Universum. Beeindruckend. Alle drehen sie sich irgendwie um das Thema "Was ich einmal sein will, wenn ich groß bin", ums Erwachsenwerden, wie man nach schweren Phasen des Lebens weitermacht, Emanzipation, Verlust, Identitätsfindung. In irgendeiner Weise kann man jeden Song zum Albumtitel zurückführen, was wohl einem gut durchdachten Konzept zu verdanken ist. Hier hat man nicht einfach eine wahllose Ansammlung von Titeln sondern das Gefühl, dass jeder sorgfältig ausgewählt wurde. Für jede Stimmung, jede Facette des Themas ist etwas dabei. Angefangen von der idealistischen Ansicht, dass es nur Liebe bräuchte und sonst nichts ("love, love, love" gesungen von Nikki Renee Daniels) über das Mädchen, das von dem Wunsch nach Loslösung von einer überfürsorglichen Mutter singt ("i wish" gesungen von Diana DeGarmo) bis hin zur berührenden Lebenseinsicht, dass Familie wichtiger ist als Ruhm und Applaus ("nothing more" gesungen von Christopher Sieber).
Zum Immer-wieder-Hören ist "watch me soar" (gesungen von Willemijn Verkaik), das kraftvoller und mitreißender ist als jedes "Defying Gravity". Die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit findet sich auch in "take me away" (gesungen von Darius de Haas) wieder, wenn auch in einem viel ruhigeren von Gitarren dominierten Arrangement. Ebenfalls um Emanzipation geht es in "taking back my life" (gesungen von Patina Miller), das gegen Ende hin schon beinahe hymnisch orchestriert ist und nach einigen Minuten Stille von einem Hidden Track gefolgt wird. Alle drei Lieder haben ein ähnliches Grundthema und könnten trotzdem nicht unterschiedlicher sein. Jedes passt zu einer anderen Phase in einem Leben, zu einer anderen Stimmung.
Absolut beeindruckend auch "over the mountains" (gesungen von Bobby Steggart), das die innere Zerrissenheit  und Unsicherheit eines jungen Mannes einfängt, der im Begriff ist in den Krieg zu ziehen und seinen Platz in der Welt sucht. Die Marschtrommeln am Ende sind unglaublich clever eingesetzt. Im starken Kontrast dazu findet sich auf der CD ebenso das bezaubernd leichtfüßige "easy" (gesungen von Laura Osnes), das vor Lebensfreude überschäumt und all die Freude des frisch-verliebt-Gefühls ausdrückt oder das einfühlsame "warm" (gesungen von Zak Resnick und Morgan James), dessen Text schon fast als Heiratsversprechen herhalten könnte.

Mein Fazit: Eine äußerst gelungen Mischung von Scott Alans Werk. what i wanna be when i grow up ist ein abwechslungsreiches Album mit Texten, die ans Herz gehen und Musik, die man immer wieder gerne hört. Wirklich sehr, sehr empfehlenswert!

Tracklist (wenn möglich, dann habe ich zu youtube verlinkt):

01. love, love, love (Nikki Renee Daniels)
02. watch me soar (Willemijn Verkaik)
03. nothing more (Christopher Sieber)
04. warm (Zak Resnick and Morgan James)
05. i wish (Diana DeGarmo) [youtube Scott Alan]
06. not quite ready yet to grieve (Cassie McIvor)
07. over the mountains (Bobby Steggart)
08. take me away (Darius de Haas)
09. easy (Laura Osnes)
10. anything worth holding on to (Crystal Monee Hall) [youtube Scott Alan]
11. i remember (Christiane Noll)
12. taking back my life (Patina Miller)

Scott Alan im Web:

Mittwoch, 23. März 2011

Video zur Wochenmitte: "Halfway"

Titel: Halfway
Interpreten: Jay Johnson & Morgan Karr
Komponist: Ryan Scott Oliver
Text: Ryan Scott Oliver

Donnerstag, 17. März 2011

TV-Splitter: ORF und Pro7

Mit einiger Verspätung springt nun auch der ORF auf den Zug auf und strahlt ab Samstag, 19.03.2011 die erste Staffel der Erfolgsserie Glee aus. Im Gegensatz zu anderen Fernsehsendern im Nachmittagsprogramm  (15:00 Uhr) und auch nicht im Zweikanalton, auch wenn diese Möglichkeit bei anderen Serien gegeben ist.

Pro7 bringt - ebenfalls am Samstag - um 20:15 Uhr den Film Biss zur großen Pause-Das Highschool Vampir Grusical. Ein Film aus der Reihe "Funny Movie". Was das bei Pro7 bedeutet, kann man sich ja vorstellen. Es bleibt nur die Frage, ob das so schlecht werden wird, dass es schon wieder lustig ist. Oder einfach nur zum Fürchten.

Im Web:

Mittwoch, 16. März 2011

[Theater] "Ralph und Carol - noch einmal verliebt" in den Kammerspielen (13.03.2011)


[Bild via]
Ein rappender Otto Schenk. Wann hat man das schon mal gesehen? Alleine dafür hat sich der Besuch in den Wiener Kammerspielen schon gelohnt. Glücklicherweise ist es nicht das Einzige gewesen, das in Erinnerung blieb und einen Besuch im Stück lohnt. Joe DiPietros Ralph und Carol ist nämlich ein durch und durch gelungenes Stück Theater.

Ralph Bellini (Otto Schenk), ein 80-jähriger Witwer, trifft in der Hundespielzone eines New Yorker Parks Carol Reynolds (Christine Ostermayer). Sie weigert sich erst auf seine Annäherungsversuche einzugehen und kümmert sich mehr um ihr Hündchen Kiwi als um ihn. Mit der Zeit lässt sie sich dann aber doch auf ihn ein. Doch erst steht der Annäherung noch Ralphs Schwester Rose Tagliatelle (Ingrid Burkhard) im Wege.

Ralph und Carol ist ein Stück mit vielen Facetten: heiter, fröhlich, berührend, ernsthaft, musikalisch.  Alle drei Darsteller agieren fantastisch und absolut glaubhaft. Ostermeyer nur manchmal leider zu leise. Sie war an einigen Stellen schwer zu verstehen. Die anfängliche zarte Annäherung der beiden, die Ängste, die Unsicherheiten, die Eifersucht - da wird ordentlich auf der Gefühlsorgel gespielt. Aber niemals vordergründig oder übertrieben.
Besonders eindringlich wird es dann, wenn die Oper ins Spiel kommt. Ralph schwärmt Carol vor, wie wundervoll die Metropolitan Opera ist und erzählt ihr von dem einen Vorsingen, das er dort einmal hatte. Im Vordergrund steht Schenk und erzählt, erinnert sich und im Hintergrund singt sein junges Ich (Thomas Weinhappel, der sein Rüschenhemd mit Würde trägt). Intensiv auch, wenn Ralph von seiner Schwester verunsichert wird und sein junges Ich singt aus Verdis Falstaff. Der Einsatz der Musik ist sparsam, aber vermutlich gerade deswegen so effektvoll und wirkt auch wenn man sich, wie ich, nicht wirklich mit Oper auskennt.

Mein Fazit: Eine wirklich gelungene Produktion, die bei aller vorhandenen Heiterkeit, auch einen ernsthaften und berührenden Blick auf Liebe im Alter bringt. Karten sind sehr begehrt, also beeilen oder auf die Wiederaufnahme warten.

Im Web:

    Video zur Wochenmitte: "Ich bin Musik"

    Titel: Ich bin Musik (aus Mozart!)
    Interpret: Rasmus Borkowski
    Komponist: Sylvester Levay
    Text: Michael Kunze


    Freitag, 11. März 2011

    [CD] "Our First Mistake" - Kerrigan and Lowdermilk (2011)

    Das Alltags-, Uni- und Privatleben hat mich im Moment voll im Griff und so hatte ich in letzter Zeit wenige Möglichkeiten mich mit Musical oder Theater im Allgemeinen zu beschäftigen. Dabei gibt es in meiner Musical-Sammlung ein paar Neuzugänge. Scott Alans drittes Studioalbum what i wanna be when i grow up,  die neue DVD von Roméo et Juliette und Our First Mistake von Kerrigan and Lowdermilk.

    Auf diesen letzten Neuzugang war ich zugegebenermaßen am gespanntesten. Kerrigan and Lowdermilk waren für mich eine Zufallsentdeckung auf youtube. Wie das nun mal so ist manchmal. Man klickt irgendetwas an, klickt ein vorgeschlagenes Video und irgendwann ist man ganz weit entfernt vom Ausgangspunkt und wie sich herausstellte, war das ein Glücksfall. Die Songs des Singer/Songwriter-Duos vereinen eine Menge verschiedener Stile und jeder vermittelt sein ganz eigenes Gefühl. Ganz besonders die aus Tales from the Bad Years, die die Lebenswelt der 20-somethings so wunderbar einfangen.

    Somit war meine Vorfreude groß, als bekannt wurde, dass die Veröffentlichung eines Studioalbums geplant wurde (einer meiner ersten Blogposts handelte davon). Our First Mistake ist zwar nicht wie geplant Ende Dezember 2010 sondern am 18. Jänner 2011 herausgekommen, aber für mich persönlich war das keine Tragödie, da ich sowieso erst jetzt dazu gekommen bin. Im Prinzip müsste sich das Album niemand kaufen. Alle Lieder sind bereits ganz offiziell auf youtube zu hören und das auch meist in ganz guter Qualität, wenn auch Hintergrundgeräusche bei Live-Aufnahmen schwer zu vermeiden sind. Das Interessante daran ist also eher, wie die Songs klingen, wenn sie im Studio aufgenommen wurden. Ob sie vielleicht neu arrangiert wurden. Wie der Interpret/die Interpretin klingt, die nicht auf youtube zu finden ist.

    Wie schon für ihre Live-Auftritte wurde auch für die Studioaufnahme eine Reihe von namhaften Stimmen gewonnen. Zu hören sind unter anderen Matt Doyle (Bare: a Pop Opera, Bye bye Birdie, Spring Awakening), Morgan Karr (Spring Awakening) und Kelli O'Hara (Tony nominiert für South Pacific), aber auch Vienna Teng oder die Gruppe The Spring Standards.

    Vielfalt ist das Motto und das in allen Bereichen, auch wenn das die einfache, braune Kartonhülle  (die CD selber ist übrigens pink) nicht vermuten lässt. Ein physikalisches Booklet gibt es nicht, die Liedtexte sind aber auf der Homepage von Kerrigan and Lowdermilk zu finden und ein digitales Booklet gibt es hier.

    Nach dieser langen Vorrede also auf zum Wesentlichen: die Musik. Es ist schwer dem Werk einen einheitlichen Stil zuzuordnen, was viele Lieder aber gemeinsam haben ist der Aufbau. Vieles beginnt langsam, leise, ruhig und wird gegen Ende hin kraftvoller, emotionaler, intensiver. Das gilt zum Beispiel für das generell ruhige "Say the Word" (gesungen von Vienna Teng), das der Einstieg in die CD ist und sich ganz langsam, ganz zart steigert. Ich persönlich liebe ja die Klaviermelodie, die hier wunderbar zur Geltung kommt. Ähnlich aufgebaut ist auch "Run Away With Me", aus dem Michael Arden einen wirklich mitreißenden Song macht. Jedes Wort, jede Emotion glaubt man ihm. Wer würde da nicht gerne mit ihm durchbrennen? Die zweite Version des Liedes, von den Spring Standards interpretiert, kommt dagegen nicht an. Zu brav ist man hier, zu wenig kraftvoll. Ein bisschen gilt dieser Aufbau auch für "Five and a Half Minutes" (Katie Thompson). Immer noch eines meiner Lieblingslieder.
    Das alles klingt fast genauso wie auf youtube, generell etwas glatter als gewohnt. Am verändertsten ist wohl "Last Week's Alcohol" (Matt Doyle), das ein neues Intro verpasst bekommen hat, das wohl an den besungenen "German techno beat" angelehnt ist. Die Instrumente und damit die Melodie setzen erst nach und nach ein. Auch dazwischen hat man einen längeren Instrumentalteil eingebaut als in der bekannten Live-Version, sodass das ursprünglich etwa sechs Minuten lange Lied nun auf acht Minuten gestreckt wurde. Notwendig wäre das nicht gewesen. Auch weil diese Version viel sanfter ist, da fehlt die Intensität, die Eindringlichkeit. Wo ist "the pounding of your chest", das in der Live-Version noch da war? Wo ist dieses Gefühl von "racing the street in an ambulance"?
    Unverändert großartig ist Morgan Karr (unterstützt von Matt Doyle und Jay A. Johnson) mit "Two Strangers". Im Original in Tales from the Bad Years wurde es noch von Frauen gesungen. Die Männer-Version ist aber mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser. Morgan Karr hat einfach eine fantastische Stimme und die Harmonien kriechen einem fast unter die Haut.
    Thematisch hervorzuheben sind "My Heart Is Split" (Laura Osnes, Meghann Fahy) und "How to Return Home" (Natalie Weiss). Beide sind aus The Freshman Experiment, einem Blog-basierten/inspirierten Musical und beschreiben eindringlich die Gefühle, wenn man von zu Hause weggeht, wiederkommt, erwachsen wird.

    Interessant ist auch "A Mistake". Kein neuer Song, sondern eine Art Snippet von den Aufnahmen von "Last Week's Alcohol". Solche Snippets (etwas Gelächter, Stimmen) sind übrigens auch hin und wieder vor den eigentlichen Tracks zu hören.

    Mein Fazit: "We write Musicals" steht ganz groß auf der Homepage und  es ist zu wünschen, dass sie das noch lange tun werden. Der Gesamteindruck der Studioeinspielungen kommt leider manchmal zu glatt rüber. Ein wenig mehr Ecken und Kanten hätten nicht geschadet. So springt der Funke nicht immer über. Dort wo er es aber tut umso mehr, weswegen ich die CD auch nur jedem und jeder ans Herz legen kann.

    Tracklist (Verlinkungen führen zu youtube-Videos der Songs):

    01. Say the Word (Vienna Teng) [youtube Meghann Fanny]
    02. Five and a Half Minutes (Katie Thompson)
    03. Run Away With Me (Michael Arden)
    04. Not a Love Story (Kelli O'Hara)
    05. Last Week's Alcohol (Matt Doyle)
    06. My Heart Is Split (Laura Osnes with Meghann Fahy) [youtube Vienna Teng with Kait Kerrigan]
    07. How to Return Home (Natalie Weiss) [youtube Phoebe Strole]
    08. Two Strangers (Morgan Karr with Matt Doyle and Jay A. Johnson)
    09. A Mistake (Kerrigan-Lowdermilk)
    10. Run Away With Me (The Spring Standards)

    Kerrigan and Lowdermilk im Web:

    Mittwoch, 2. März 2011

    Video zur Wochenmitte: "Ja ich leb" + "Komm mit mir"

    Titel: "Ja ich leb" und "Komm mit mir" (aus Next to Normal)
    Interpret: Dirk Johnston
    Komponist: Tom Kitt
    Text: Brian Yorkey (deutsch: Titus Hoffmann)


    Im Web:

    Dienstag, 1. März 2011

    [Musical] "Marco Polo" im GRG X Laaer Berg Straße

    [Bild via]

    Endlich wieder ein unterhaltsamer Musicalabend. Der Ort dafür ist allerdings etwas ungewöhnlich. Turnsaal 3 meiner alten Schule. Nicht gerade ein Ort mit viel Charme, vor allem wenn man dort früher mit Zirkeltraining und diversen Ballsportarten gequält wurde. Der erste Eindruck allerdings ist schon viel versprechend. Eine Menge Vorhänge, die darauf gespannt machen, was vielleicht dahinter verborgen sein könnte. Außerdem links ein Segelboot und in der Mitte ein Altar.

    Marco Polo ist ein Abenteuermusical von Herwig (Musik und Text) und Brigitta (Buch) Thelen, das 2000 am Grazer Opernhaus seine Premiere feierte. Es geht um den Venezianischen Kaufmannssohn Marco Polo. Er hat (ohne sie wirklich zu erkennen) Angela, die Tochter des Dogen, geküsst und wird daraufhin gleich verbannt. Er macht sich mit Fra Cosimo, einem befreundeten Mönch auf gen Osten und Angela beschließt sich der Gruppe einfach anzuschließen, ohne sich Marco zu erkennen zu geben. Marco ist von der weiblichen Gesellschaft alles andere als begeistert, vor allem nicht als sie ihm auf einem Reliquienmarkt ein wertvolles Skelett wegschnappt. Als sie auch noch beschließt, dieses begraben zu wollen, bleibt ihm und Cosimo aber nichts Anderes übrig als ihr zu folgen. Hatten sie doch vor das Gerippe teuer weiterzuverkaufen. Alles nicht so leicht, vor allem da auch noch Xian Teng, ein Minister des großen Kublai Khan auf der Bildfläche erscheint, der davon überzeugt ist, dass Angela die perfekte 164. Frau für seinen Herrscher wäre, was dieser dann auch genauso sieht.

    Das Musical ist unterhaltsam, hat eingängige Melodien, unpeinlichen Text und vor allem eins: unangestrengten Witz. Im GRG X wurde das Stück unter der Leitung des engagierten Musikprofessors Árpád Krämer (unterrichtet auch den Performing Art Studios Vienna und hat schon Stücke wie Hello Dolly! oder Cats dirigiert) erarbeitet und es ist gelungen. Die Darstellerinnen und (drei) Darsteller spielen und singen mit sichtlicher Freude und übertreffen die Erwartungen, die man vielleicht an die Truppe einer unverbindlichen Übung stellen würde. Hie und da sitzen nicht alle Töne, aber mit einem Anspruch auf Perfektionismus bin ich gar nicht hingegangen und so stört das auch nicht. Etwas mehr Textsicherheit (vor allem in zweiten Akt) wäre trotzdem wünschenswert gewesen. Genauso wie hin und wieder besseres Timing der Darsteller und Darstellerinnen sowie der Lichtregie. Wenn man allerdings (wie ich) weiß, wie wenig Probenzeit zur Verfügung stand ist auch das verständlich.

    Die kleinen Ungereimtheiten machen die ganze Sache aber auch irgendwie gleich noch viel sympathischer. Hier wurde mit wenigen Mitteln (und Dank Beziehungen zum Teil Originalkostümen aus Graz) etwas richtig Gutes erarbeitet und aufgeführt.

    Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine freiwillige Spende gebeten. Weitere Vorstellungen gibt es noch am:
    Dienstag, 1. März: 12:00 Uhr
    Mittwoch, 2. März: 09:00 und 12:00 Uhr
    Donnerstag, 3. März: 09:00 und 12:00 und 18:00 Uhr

    Mein Fazit: Wer Zeit hat: hingehen, ansehen und eine unterhaltsame, kurzweilige Show mit engagiertem Ensemble genießen.


    Im Web: