Donnerstag, 2. Juni 2011

[DVD] "Gut gegen Nordwind" (2009)

Wer meinen Blog ein bisschen verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass ich immer wieder darauf hinweise, wenn Theaterstücke im Fernsehen gespielt werden. Jetzt gibt es ja nicht nur das Fernsehen sondern auch DVDs um sich das Theater nach Hause zu holen und ein bisschen die Sehnsucht zu stillen, wenn man es gerade live aus welchen Gründen auch immer nicht erleben kann. Ich persönlich finde es toll, dass es mittlerweile schon einige Theatereditionen gibt, die ein breites Spektrum an Stilen und Stücken aus ganz unterschiedlichen Theatern und Zeiten anbieten. Schon länger dabei ist das Theater in der Josefstadt/Kammerspiele Wien. Begonnen hat es mit eher älteren Produktionen (die es auch vor Jahren schon im Fernsehen gespielt hatte). Sehr empfehlen kann ich hier Pension Schöller mit Alfred und Max Böhm oder Othello darf nicht platzen mit Otto Schenk. Mittlerweile gibt es schon 46 DVDs aus der Josefstadt-Edition.

Um eben diese Nummer 46 geht es mir heute, nämlich Gut gegen Nordwind, ein Stück das ebenfalls schon im Fernsehen ausgestrahlt wurde und in den Kammerspielen ein großer Erfolg beschieden war. Es ist die Bearbeitung des gleichnamigen Erfolgsromans von Daniel Glattauer für die Bühne. Das Buch besteht nur aus E-Mails, sie bilden auch den Text für das Theaterstück. Zwei Menschen die vor ihren Computern sitzen und sich E-Mails schreiben. Und das funktioniert? Ja, das tut es. Sehr gut sogar. Ulrike Zemme und Daniel Glattauer zeichnen sich für die Bühnenfassung verantwortlich. Wer das Buch gelesen hat, wird keine Überraschungen erleben, allerdings interessante Ideen wie bestimmte Stellen des Romans umgesetzt wurden (Regie: Michael Kreihsl, Dramaturgie: Ulrike Zimme). Hinzu kommt ein intelligenter Einsatz von Musik.

Getragen wird das Stück aber naturgemäß von der Darstellerin und dem Darsteller der Rollen (Hauptrollen wäre zu viel des Guten, schließlich gibt es ja nur zwei). In diesem Fall Ruth Brauer-Kvam als Emmi Rothner und Alexander Pschill als Leo Leike. Die beiden hauchen dem Ganzen erst leben ein, was gar nicht so einfach ist. Schließlich schreiben sie sich ja im Endeffekt immer noch "nur" E-Mails. Dass es mit diesen Vorgaben gelingt, Spannung aufzubauen und dem Publikum ein Gefühl von dieser komplizierten Beziehung zu vermitteln, liegt nicht alleine am Text. Daran haben Brauer-Kvam und Pschill einen sehr großen Anteil. Wie sie ständig zwischen Nähe und Distanz pendeln, ist wirklich sehenswert.




Mein Fazit: Für mich ist das Stück immer wieder sehenswert und ich hoffe, dass auch die Fortsetzung Alle sieben Wellen irgendwann auf DVD erscheinen wird, im ORF ausgestrahlt wurde sie bereits.

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