Donnerstag, 29. März 2012

[Konzert] "Hear My Song" - Abschlussshow PCA (Pratergalerien, 24. März 2012)

[Bild via]
Inspiriert zeigte sich Hear My Song - 10 Menschen 10 Geschichten, die heurige Abschlussshow der Performing Academy des PCA. Inspiriert aber nicht unbedingt inspirierend. Das Konzept des Abends war eindeutig an Episodenfilme à la Love ... actually angelehnt und funktionierte im Großen und Ganzen auch ganz gut. Zehn Personen kommen aus verschiedensten Gründen in die Grand Central Station in New York, treffen aufeinander, interagieren, gehen wieder auseinander. Alles aufgebaut rund um einige Songs von Jason Robert Brown, wobei nicht ganz klar wird wie "Opening Sequence 1: On the Deck of a Spanish Ship" in das moderne Setting passt. Auch "Brand New You" wirkt ein wenig deplatziert, lässt sich aber zumindest erklären.

Die zehn Absolventinnen und Absolventen sind durchwegs motiviert und alle haben ihre Stärken und Schwächen. Leider ist niemand in allen drei Musical-Disziplinen (Gesang, Schauspiel, Tanz) wirklich gut. Vor allem im Schauspiel können sie alle nicht direkt überzeugen. Auswendig gelernt, herunter geleiert, gelangweilt. Für den dritten Matrosen von links wird's vielleicht reichen, aber um eine große Bühne mit Leben zu füllen, ist es viel zu wenig.
Das muss man leider auch in vielen Fällen über den Gesang sagen. Wirklich überzeugend waren da eigentlich nur Jakob Semotan und Judith Jandl, wobei ich auch Aline Hergers und Gloria Veits Soli mochte. Die Armen wurden leider zum Teil auch vom Ton gekillt. Die Mikrophone waren (beim Gesang) einfach zu laut eingestellt und man fragt sich, warum sie den Raum nicht auch ohne Unterstützung besingen konnten. Es wäre sicherlich nicht unmöglich gewesen.
Bleibt also noch die dritte Disziplin: der Tanz. Hier ist zuallererst anzumerken, dass die Tanzeinlagen (Choreographie von Sabine Arthold, zum Teil mit Anleihen an Frühlings Erwachen) an manchen Stellen einfach eingeschoben wirken. Nur selten evolviert der Tanz aus der Szene, viel eher sieht es aus, als hätte man eben auch noch etwas Tanz einbauen müssen, damit auch dieser Teil der Ausbildung gezeigt wird. Und dann ist da noch die "Tanz-deinen-Namen-Einlage". Ich bin ehrlich, ich hab Peter Knauders Tanz nicht kapiert. Halb nackter Ausdruckstanz im Himmel? Wirklich? Das war selbst für mich zu viel.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Abend trotz aller Kritikpunkte durchaus berührende und überzeugende Momente bot. Ich wünsche jedenfalls Claudia Artner, Franziska Fröhlich, Aline Herger, Judith Jandl, Angelika Ratej, Peter Knauder, Jakob Semotan, Jasmin Shah Ali, Anetta Szabo und Gloria Veit alles erdenklich Gute und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg.

Meinungen anderer:

Mittwoch, 28. März 2012

TV-Tipp: "Alle sieben Wellen"

Was? Wann? Wo?
Alle sieben Wellen am Samstag, 31.03.2012 um 21:40 Uhr auf 3sat.

Für alle, die's damals auf ORF2 oder in den Kammerspielen verpasst haben, strahlt 3sat am kommenden Samstag das Zweipersonenstück Alle sieben Wellen aus. Die Hauptrollen werden von Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill gespielt.

Im Web:
  • Info auf der 3sat-Homepage

Mittwoch, 21. März 2012

[Musical] "Cats" (29. Februar 2012, Theaterzelt St. Marx)

Vier Wochen ist es jetzt her, dass ich Cats gesehen habe und trotzdem fällt es mir nicht leicht, Worte zu finden. Nicht, weil es ich so sprachlos bin vor lauter Ehrfurcht und Staunen. Das ist es nicht. Ich habe nur das Gefühl, dass sowieso schon alles gesagt wurde, was es zu sagen gibt. Das Stück ist ein Klassiker und selbst denen bekannt, die im Normalfall eher nichts mit Musicals zu tun haben (wollen). Im Prinzip könnte man es auch einfach mit den Worten von Maxwell Sheffield, dem wenig weitsichtigen Produzenten aus der US-amerikanischen TV-Serie The Nanny, sagen:
It was about a bunch of pussy cats singing in a garbage can. (Maxwell Sheffield in The Nanny)
Denn Handlung hat Andrew Lloyd Webbers Musical keine, zumindest keine nennenswerte. Ein Haufen Katzen, jede mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit, singt in einer Vollmondnacht, um das Privileg in die Sphären aufzusteigen und wieder geboren zu werden. Das ist der blassrote Faden durch das Stück und mit ein paar Ausnahmen könnte man die Lieder auch in beliebiger Reihenfolge auf die Bühne bringen. Der Reiz von Cats liegt aber sowieso weniger in der "Handlung" als im Drumherum. Im Gegensatz zu anderen ebenso handlungsarmen Musicals hat Cats aber wenigstens gute Musik (auch wenn ich "Memories" noch immer nicht leiden kann) und tolle Tanzsequenzen. Für eine Tanz-affine Person wie mich hat sich der Kauf der Tickets fast schon alleine für die ausgiebigen Tanzszenen gelohnt.
Mangels Vergleichswerte ist die aktuelle Tour-Produktion für mich natürlich nur schwer zu beurteilen, zu der "Orchester-Misere" ist auch schon viel gesagt worden. Es ist jedenfalls selbst für Cats-Neulinge zu hören, dass es viel zu wenige Orchestermitglieder sind. Das kann auch das durchwegs gute besetzte Ensemble nur bedingt wettmachen (die jeweilige Besetzung des Abends von Monitoren abschreiben zu müssen ist nebenbei bemerkt äußerst mühsam. Ist es so schwer den Programmheften einen Zettel beizulegen?).  Vor allem Masha Tarell als Grizabella hat da so ihre Probleme und die Aussage eines Kindes nach Ende des ersten Akts bringt es auf den Punkt: "Die Katze am Schluss war voll fad." Überhaupt war es dramaturgisch wenig nachvollziehbar den ersten Akt in so einer Anti-Klimax enden zu lassen. Persönliche Highlights hingegen waren Arne Stephan als Rum Tum Tugger und Mark John Richardson als Mr. Mistoffelees.

Cats ist mit Sicherheit nicht das beste Stück auf Erden und wie es jahrelang an manchen Spielorten laufen kann/konnte ist mir immer noch ein bisschen schleierhaft. Die aktuelle Tour-Produktion krankt vor allem an den Einsparungen beim Orchester, das Theaterzelt selber ist aber erstaunlich effektiv und lässt ein "richtiges" Theater weniger vermissen als gedacht. Wer das Stück bereits kennt und liebt, wird es sowieso nicht verpassen. Wer (so wie ich) seine "Musicalgrundbildung" erweitern möchte, hat hier eine gute Gelegenheit, wenn auch die Kartenpreise nicht gerade einladend sind.

Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Gastspiel in Wien noch bis zum 1. Juli 2012 verlängert.

Im Web:
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