Freitag, 28. September 2012

Video: "Un monde à changer"

Der junge Mann mit der glatt rasierten Brust, dem modischen Haarschnitt und der eigenwillig geschnittenen Kutte ist selbstverständlich Bruder Tuck. Wer denkt auch bei steppenden Männern und Skateboardfahrern nicht sofort an Robin Hood? Das ist, wie könnte es anders sein, das erste offizielle Video zu Robin des Bois.

Mittwoch, 19. September 2012

[CD] "The Music of Smash" (2012)

Während im deutschsprachigen Raum nachmittags die x-te Wiederholung von diversen US-amerikanischen Serien gezeigt wird und auch im Hauptabend kaum interessantes Neues gebracht wird, startet in den USA bald die zweite Staffel von Smash und auch in anderen Ländern wie Australien, Island, Italien, Frankreich oder Portugal war zumindest schon die erste Staffel zu sehen. In Österreich dauert's wie immer länger, kürzlich stand irgendwo, dass die Serie für das Programm 2012/13 angekündigt wurde. Im Frankreichurlaub konnte ich wenigstens den dazugehörigen Soundtrack mitnehmen - und das angenehmerweise um einiges billiger als über Amazon.

Die Serie rund um die Entwicklung und Entstehung von Bombshell (ein Broadway-Musical über Marylin Monroe) wartet mit bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Debra Messing, Jack Davenport oder Anjelica Huston auf. Um den Hauptpart streiten sich Broadway-Star Megan Hilty (Wicked, 9 to 5: the musical) als Ivy Lynn und Katharine McPhee (aus der US-Castingshow American Idol) als Karen Cartwright.
Eine Eigenkomposition - "Touch Me" - eröffnet die CD erfolgreich und leider geht es so nicht weiter. Im Prinzip ist der Soundtrack eine verpasste Chance. Es ist eine Show über ein Broadway-Musical und das sollte besser vermarktet werden. Anstatt uns alle (oder zumindest den Großteil) der Bombshell Lieder von Marc Shaiman und Scott Wittman zu geben und vielleicht als Bonustracks ein oder zwei der Pop-Cover, gibt es sieben Cover und nur fünf der Marylin-Songs (die Deluxe-Version bietet weitere fünf Cover). Nicht dass man mich falsch versteht, die Pop-Cover sind gut gemacht, aber auch nichts Besonderes. Sie entfernen sich nicht allzuweit vom Original und wer das gerne hat, könnte sich auch jeden beliebigen Soundtrack von Glee kaufen.
Wirklich interessant sind aber die Songs aus dem fiktiven Marylin-Musical, die haben Esprit, Schwung und Emotionen. Sie sind auch die eigentlichen Highlights der jeweiligen Episoden (auch szenisch immer toll umgesetzt). Ich möchte fast wetten, dass sich "Let Me Be Your Star" zu einem Audition-Song entwickeln wird. Ja, es gibt viele der Lieder auf iTunes (wobei ich mir da für Österreich gar nicht so sicher bin), aber warum einen Soundtrack herausbringen und dann nicht auf die Stärken setzen? Oder - wie in manchen Rezensionen vorgeschlagen - zwei Soundtracks rausbringen? Einen mit den Pop-Covern, einen mit den Bombshell-Liedern.

Nun, wenigstens haben wir folgende Lieder bekommen:
- Let Me Be You Star (youtube)
- The 20th Century Fox Mambo (youtube)
- Mr. & Mrs. Smith (youtube)
- Let's Be Bad (youtube)
- History Is Made at Night (youtube)

Jetzt fehlen nur noch:
- Wolf That Didn't Like to Howl (youtube)
- National Pasttime (youtube)
- Smash (youtube)
- Don't forget me (youtube)
- Second Hand White Baby Grand (youtube)
- und und und

Fazit: Schade um die vergebene Chance, aber absolut hörenswert für die original songs.

Tracklist (Deluxe Edition):
01. Touch Me (featuring Katharine McPhee)
02. Stand (featuring Katharine McPhee and Leslie Odom)
03. Who You Are (featuring Megan Hilty)
04. Crazy Dreams (featuring Megan Hilty)
05. Beautiful (featuring Katharine McPhee)
06. Haven't Met You Yet (featuring Nick Jonas)
07. Shake It Out (featuring Katharine McPhee)
08. Brighter Than the Sun (featuring Katharine McPhee)
09. Let Me Be Your Star (featuring Katharine McPhee and Megan Hilty)
10. The 20th Century Fox Mambo (featuring Katharine McPhee)
11. Mr. & Mrs. Smith" (featuring Megan Hilty and Will Chase)
12. Let's Be Bad (featuring Megan Hilty)
13. History Is Made at Night (featuring Megan Hilty and Will Chase)

14. September Song (featuring Anjelica Huston)
15. Our Day Will Come (featuring Katharine McPhee)
16. Everything's Coming Up Roses (featuring Bernadette Peters)
17. Breakaway (featuring Megan Hilty)
18. Run (featuring Katharine McPhee)

Im Web:

Sonntag, 9. September 2012

[Musical] "Elisabeth" (07.09.2012, Raimund Theater)

Dank an die Krone für mein Programmheft. Das ist auch schon alles, was ich zu der Tatsache zu sagen habe, dass die Vorstellung von der Zeitung gesponsert wurde (worüber ich mir beim Kauf der Karten übrigens nicht bewusst war). Es ist sowieso viel interessanter ein wenig über die Produktion nachzudenken.

O ja, es sieht auch in der Realität so hässlich aus wie auf dem Foto.

Elisabeth ist also wieder zurück in Wien und feiert 20. Jubiläum. Es ist schön zu sehen, dass sich die VBW wenigstens hin und wieder auf ihre Stärken besinnen und erkennen, dass sie auch einmal die Produzenten und nicht Käufer erfolgreicher Musicals waren. Jetzt wäre es nur noch wünschenswert, wenn diese Erkenntnis auch in Investitionen in die Zukunft umgesetzt werden würde, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Thema hier: die Jubiläumsfassung, die sich ein wenig zusammen gewürfelt anfühlt. Ein paar Versatzstücke aus der Tour, ein paar aus der letzten Wiener Produktion und darüber viel  Zuckerguss. Ich hatte den Eindruck, dass man sich zeitweise nicht einmal besonders bemüht hat, wohl in der Annahme, dass das Stück sowieso ein Selbstläufer ist. Da wäre ich mir nicht so sicher. Abgesehen von den technischen Problemen an diesem Tag (die Vorstellung musste einmal für ein paar Minuten unterbrochen werden, weil die Drehbühne nicht mehr richtig funktionierte), krankt es irgendwie an allen Ecken und Enden. Es ist zu hoffen, dass sich die Timing-Probleme noch einspielen werden. Andere Punkte werden sich sicher nicht mehr verändern. Beispielsweise die neuen Kostüme von Yan Tax. Sie sind an vielen Stellen alles andere als gelungen. Besonders die gestreiften und karierten Kleider in der Possenhofen-Szene sind scheußlich und das Kleid, das Elisabeth in Bad Ischl trägt, sieht aus, als wäre es aus einem alten Vorhang genäht worden. Im Gegensatz zu anderen Leuten halte ich die neuen Outfits des Tods für deutlich besser als noch in der auf DVD gebannten Version. Gewundert habe ich mich auch darüber, dass beim Hochzeitswalzer alle Hofdamen ein Diadem in den Haaren haben und die frisch gebackene Kaiserin als einzige keines. Gewundert habe ich mich sowieso oft und an manchen Stellen (fast immer, wenn es eine Projektion gab) ein Lachen zurückhalten müssen. Zum Beispiel als Franz Joseph am (schiefen) Dach der Hofburg steht und mit seinem Sohn streitet. Das ist so unpassend, dass es fast schon wieder gut ist. Da wäre auch das Foto von Bad Ischl, das eindeutig nicht aus dem 19. Jahrhundert stammt oder das von Schönbrunn, das aussieht als hätte man lediglich die Bühne vom Sommernachtskonzert wegretouchiert (gerade in diesen beiden Fällen hätte es doch möglich sein müssen zumindest ein Gemälde zu verwenden, wenn man schon unbedingt irgendwas einblenden muss). Oder die Filmaufnahmen von Franz Joseph in höherem Alter, wenn es um die ersten Ehejahre geht. Oder wie wäre es mit dem Eismeer in Mayerling. Oder - Tiefpunkt der Tiefpunkte - dem kitschigen Sonnenuntergang über dem Meer (die Boote sind eine Metapher, Leute. Wir brauchen kein Meer, um das zu kapieren!), bei dem der Mond an der Stelle der Sonne ist und der Wind die Wellen und die Wolken in entgegengesetzte Richtungen treibt (mag pingelig klingen, hat mich aber unglaublich abgelenkt). Über die Riesenradprojektion (das Wiener Riesenrad wurde 1897 fertig gestellt...) mit den römischen (?) Gondeln will ich erst gar nichts sagen, die fand ich schon in Berlin dämlich.
Musikalisch ist es erfreulich, dass es ein großes Orchester gibt, auch wenn der Sound dafür überraschend poppig klingt (und nur in Wien hat man wahrscheinlich einen Sitznachbarn, der mit seiner Begleitung darüber philosophiert, ob es nun kein Englisch Horn im Orchester gibt, oder er es nur nicht sehen konnte, weil sie anders sitzen als noch vor ein paar Jahren). Lobenswert finde ich die Entscheidung die Solozeilen im Prolog wieder herzustellen, die hab ich immer vermisst. Nett auch, dass Elisabeth im Finale des 1. Akts für die zweite Strophe neuen Text singen darf. Nett für die Darstellerin, denn das Publikum versteht davon wenig bis gar nichts (schließlich singen an diesem Punkt Elisabeth, der Tod und Franz Joseph gleichzeitig). Den Gesang der Irren in der Nervenklinik hätte man sich auch schenken können. Fragwürdig ebenfalls, dass "Schwarzer Prinz" durch "Kein Kommen ohne Gehen" ersetzt wurde. Zum einen ist der Übergang schlecht gemacht, zum anderen ist das Lied furchtbar kitschig. "Ich will, dass du mich willst. [...] der Wunsch in dir zu leben [...] will ich geliebt sein uswusf." Himmel hilf! Luchenis lakonisches "Es ist Liebe. Per Dio." hatte das alles deutlich prägnanter zusammengefasst. Letztlich ist das Duett auch szenisch nicht gut umgesetzt. Der Tod steht mehr oder weniger die ganze Zeit am Kopfende von Elisabeths Bett und Mark Seibert sieht dabei aus, als würde er sich mit dieser Statik nicht besonders wohl fühlen.

Damit bin ich auch schon bei den Darstellern und Darstellerinnen angekommen. Wie bei der vergangenen Tour haben Annemieke van Dam und Mark Seibert die Hauptrollen übernommen. Van Dam ist durchaus überzeugend als junges Mädchen, hat aber leider nicht die Stimme um das Musical wirklich zu tragen. Sie tendiert dazu in den Höhen mehr zu schreien als zu singen (am Freitag ganz besonders bei "Die letzte Chance") und als gealterte Elisabeth schleppt sie sich zwar mit geänderter Körpersprache über die Bühne, bleibt stimmlich aber weiter das Mädchen. Das Zusammenspiel mit Mark Seibert funktioniert ganz gut, ist aber auch nicht extrem spannend. Seibert legt den Tod recht aggressiv an - was angesichts des schmalzigen "Kein Kommen ohne Gehen" etwas widersprüchlich anmutet - und macht seine Sache ganz gut. Ob man das Näselnde mag oder nicht, ist Geschmackssache. Ich fand es erträglich. Mehr gestört hat mich seine unsaubere Aussprache, in der zwei separate Wörter wie ein einziges klingen.
Der dritte im Bunde der großen Rollen ist Kurosch Abbasi als Lucheni, der einen soliden Erzähler gibt. Er gewinnt vor allem im zweiten Akt an Fahrt, ist insgesamt aber ein bisschen blass. In der gesehenen Vorstellung hinterließ er jedenfalls keinen bleibenden Eindruck. Lediglich "Milch" hat mich wirklich mitgerissen (und das sicher nicht allein durch seine Leistung). Mit der Zeit wird er der Rolle hoffentlich noch etwas mehr Profil und Eigenständigkeit verleihen. Das Potential ist auf jeden Fall da.
Das Leading Trio fand ich also nicht speziell interessant. Ganz im Gegensatz zu den Nebenrollen. Franziskus Hartenstein als Franz Joseph spielt und singt sich in die Herzen des Publikums. Da hat man richtig Mitleid, dass er sich ausgerechnet in so eine egozentrische Frau verlieben musste. Die Figur des Franz Joseph geht neben Elisabeth meist unter, aber Hartenstein bleibt in Erinnerung. Bravo. Die größte Überraschung für mich war allerdings Anton Zetterholm als Rudolf. So ein intensives und berührendes Spiel habe ich schon lange nicht mehr gesehen. "Wenn ich dein Spiegel wär" ist einer der Höhepunkte, wenn nicht sogar der Höhepunkt, des Stücks. Zetterholm hat es seit Tarzan geschafft seinen Akzent in den Griff zu bekommen und singt mit einer Klarheit, die man sich von anderen manchmal wünschen würde. Seine Darstellung stimmt bis in die letzte kleine, zitternde Handbewegung und der Mayerling-Walzer (wo sind die Kleider der Todesengel und des Tods geblieben?) ist selten so mitreißend gewesen. Großes Theater.

Fazit: Elisabeth ist immer noch Elisabeth und die großen Melodien können immer noch begeistern. Die Hauptdarstellerin und die Hauptdarsteller legen in Überzeugungskraft hoffentlich noch zu. Bis dahin lohnt es sich für Anton Zetterholm, Franziskus Hartenstein und den Rest der engagierten Cast alleine eine Karte zu kaufen.

Meinungen anderer:

Im Web:

Donnerstag, 6. September 2012

Dinge, die die Welt (nicht) braucht (II)

Noch eine CD von Elisabeth.

Laut musicalszene.de (auf der Homepage der VBW konnte ich die Meldung nicht finden) haben die VBW eine neue Live-Gesamtaufnahme von Elisabeth aus dem Raimund Theater angekündigt. Sie soll bereits im Oktober erscheinen.

Nach dem Castalbum von 1992 (Wien), der Gesamtaufnahme von 1996 (Wien), dem Castalbum von 2001 (Essen), dem Castalbum von 2004 (Wien), der Gesamtaufnahme von 2005 (Wien) und dem Live-Album von 2011 (Tournee) wäre das nun - Veröffentlichungen einzelner Lieder und die 10th-Anniversary-CD nicht mitgezählt - die siebte deutschsprachige CD-Aufnahme dieses Musicals. Noch dazu mit einer sehr, sehr ähnlichen Besetzung wie bei der Tour. Wirklich, Leute?